Das steigende Alter des Menschen geht leider auch mit unangenehmen Begleiterscheinungen einher. Schwere Erkrankungen, chronische Beschwerden, eingeschränkte Mobilität durch körperliche Mängel aber auch ein nachlassendes Gedächtnis zählen vielfach zu den leidigen Begleitern von Senioren.
Sowohl für die Betroffenen selbst, als auch für Angehörige und Freunde ist es sicherlich nicht immer einfach, wenn das Erinnerungsvermögen schwindet. Alles das, was gestern noch selbstverständlich war, ist am nächsten Tag wie ausgelöscht. Diese Vorstellung jagt vielen Menschen Angst ein. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Dank Medizin und Forschung gibt es therapeutische und medikamentöse Lösungen, die je nach Stadium und Form des Erscheinungsbildes zur Anwendung kommen.
Vielfältige Gründe für Gedächtnisstörungen
Die Brille verlegt. Einen Namen vergessen, eine häufig genutzte Telefonnummer nicht mehr parat haben oder in einer Unterhaltung den Faden verlieren. Hin und wieder mal etwas zu vergessen, ist weder problematisch noch krankhafter Natur. Die vielzitierte Altersvergesslichkeit gibt es wirklich. Vielmehr ist dieses ein völlig normaler Prozess, der das menschliche Gehirn im Alltag bei der Filterung der Flut von Informationen entlastet. Denn auch das menschliche Denkzentrum ist vor Alterung nicht gefeit. Kommt es hingegen wiederholt zu Aussetzern, kann es durchaus problematisch werden. Auch wenn es sich nicht gleich um schwere Formen der Krankheit, wie Demenz oder Alzheimer handeln muss, sollte in diesen Fällen ärztlicher Rat eingeholt werden.
Doch wie kommt es dazu, dass gerade im Alter sich die Erinnerungslücken häufen? Nun, die Ursachen für ein schlechtes Gedächtnis sind vielfältig. Sowohl psychische als auch physische Einflüsse können sich negativ auf das Erinnerungsvermögen auswirken.
Psychische Einflüsse wie:
- Erhöhter Stress
- Schlafmangel- und Störungen
- Zeitdruck
- Eine übermäßig laute Umgebung
- Traumatische Erlebnisse (Unfälle, Tod eines nahen Angehörigen)
führen insbesondere in der zweiten Lebenshälfte zu Gedächtnisschwächen. Sie sind zumeist untrennbar mit den aktuellen Lebensumständen der Senioren in deren unmittelbarem (Wohn) – Umfeld verbunden. Doch auch in der individuellen Lebenseinstellung lassen sich Ursachen finden, die ein nachlassendes Gedächtnis forcieren. Dazu zählen übermäßiger Alkohol- und Nikotinkonsum, aber auch mangelnde Flüssigkeitsaufnahme. Auch wenn es sicherlich ein wenig merkwürdig klingt -auch positive Ablenkungen, wie beispielhaft frisch verliebt zu sein, können Auslöser für Erinnerungslücken sein
Daneben gibt es zudem krankhafte psychische Ursachen, die verantwortlich für die Gedächtnisstörung sein können. Depressionen, Psychosen oder Angsterkrankungen sind hier häufig die Auslöser. Vor allem Depressionen, die mittlerweile zu den weit verbreitetsten Krankheitsbildern zählt, blockieren die Denkabläufe. Dinge, die man eigentlich weiß oder kann, werden einfach vergessen. Zumindest kurzfristig.
Oftmals sind es aber auch anderweitige, krankheitsbedingte Formen, die jedoch mit zunehmendem Alter typisch sind. Durchblutungsstörungen, Schlaganfall, Diabetes, Bluthochdruck oder die Störung der Schilddrüsenfunktion können sich negativ auf die Gedächtnisleistung auswirken. Ferner führen auch Mangelerscheinungen aufgrund fehlender Vitamin- und Nährstoffzufuhr zu dem gleichen Ergebnis. In diesem Zusammenhang muss auch eine falsche oder unzureichende Medikation (beispielhaft Beruhigungs- und Schlafmittel) erwähnt werden, die nicht selten ursächlich für ein verringertes Erinnerungsvermögen steht.
Geeignete Maßnahmen bei Gedächtnisstörungen treffen
Sind die Symptome erkannt oder von einem Arzt bereits diagnostiziert worden, so gilt es nun schnellstmöglich probate Maßnahmen zu treffen. Je nach Ursache, Schwere und der Häufigkeit ihres Auftretens, sind unterschiedliche Behandlungsformen und Methoden bei Gedächtnisstörungen erforderlich.
Zunächst einmal muss im Rahmen einer Untersuchung festgestellt werden, ob sich der Betroffene seiner Gedächtnisprobleme überhaupt bewusst ist. Ist dieses nicht der Fall, erkennt der Patient nicht den Sinn der Maßnahme. Als Folge daraus wird diese abgelehnt oder nur unzulänglich begleitet. Hat der Senior die Problematik verinnerlicht, sind auch Angehörige und anderen Bezugspersonen idealerweise in die folgenden Vorgehensweisen mit einzubeziehen.
Veränderungen im Bereich der persönlichen Lebensumstände
Die individuellen Lebensumstände, das Wohnumfeld oder der Freundes- und Bekanntenkreis der betroffenen Senioren, sind oftmals der Nährboden für nachlassende Gedächtnisleistungen. Doch insbesondere hier kann jeder aktiv mitwirken, um entscheidende Verbesserungen zu erzielen. Zunächst sollte ein gesunder Lebensstil als ein erstes Ziel ins Auge gefasst werden. Dazu zählt eine ausgewogene Ernährung, damit die notwendige Zufuhr wichtiger Nährstoffe und Vitaminen gewährt ist. Alkohol und Nikotin sollten drastisch reduziert, besser noch vollkommen zu einem No-Go avancieren. Angehörige sollten die Betroffenen dabei intensiv unterstützen und beispielhaft darauf achten, dass die älteren Menschen ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen. Daneben spielen soziale Kontakte eine elementare Rolle. Regelmäßige Treffen mit Freunden zu Spielabenden, zum Stricken oder einfach nur zur Unterhaltung sollten stets auf dem Terminkalender eingeplant sein.
Psychische Einflüsse lassen sich durchaus auch minimieren oder ganz abschalten. So kann erhöhtem Stress möglichweise durch Yogaübungen, progressiver Muskelentspannung oder mentalem Training entgegengewirkt werden. Übermäßige Lärmentwicklung, die für Schlafstörungen sorgen, dürfen nicht vernachlässigt werden. Sind es nervige Nachbarn, die jeden Abend ihre Musik aufdrehen, sind diese aufzufordern, das zu unterlassen. Ist möglichweise der Straßenlärm ursächlich, bleiben allerdings nicht allzu viele Optionen. Fenster zur Nachtzeit schließen, wäre vielleicht eine davon. Wenn dieses nicht ausreicht, kann ein Mediziner geeignete Schlafmittel verordnen.
Was tun, wenn psychische Erkrankungen die Auslöser sind?
Patienten, die depressive Symptome zeigen oder unter Angstzuständen und Psychosen leiden, sollten in jedem Fall einem Arzt und Therapeuten vorgestellt werden. Alle diese Erkrankungen sind oftmals Ursachen vor eine Gedächtnisproblematik. Die Aufgabe der Mediziner besteht zunächst einmal darin, die betroffenen Senioren dahingehend zu motivieren, etwas verändern zu wollen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass diese in ein schwarzes Loch fallen, aus dem sie sich nicht mehr so schnell befreien werden.
Depressionen erfordern eine besondere Therapie, die einen individuellen Charakter haben sollte. Je nach Fitnesszustand bieten sich hier sportliche Aktivitäten wie Walken, Radfahren oder Schwimmen an. Auch der Aufbau von Hobbies ist ein geeignetes Mittel, um den Erinnerungslücken entgegenzuwirken. Angstzustände, traumatische Erlebnisse und Psychosen, wie ein bevorstehender Ruhestand, der Tod eines nahen Angehörigen oder ein potentieller Pflegefall zu werden, lassen sich in Form von psychotherapeutischen Maßnahmen minimieren oder gar völlig ausschalten. Unterstützend werden im Bedarfsfall entsprechende Medikamente verordnet.
Alle Maßnahmen zielen letztlich darauf ab, die Gedächtnisfunktionen wiederherzustellen oder zu verbessern. Psychische Therapien werden dabei von Medikamenten und anderen Hilfsmitteln unterstützt, um die Neubildung der altersbedingt geschädigten Nervenzellen zu ermöglichen. Jede Behandlung ist vor allem darauf ausgerichtet, den Senioren bei der Bewältigung der Alltagsprobleme probate Handlungsweisen aufzuzeigen und nötigenfalls die medizinische erforderliche Hilfe anzubieten. Auch wenn nicht alle Maßnahmen abschließende Lösungen präsentieren können, eine Verbesserung der Gesamtumstände lässt sich in jedem Fall erlangen. Jede Maßnahme ist von unterschiedlichen Faktoren abhängig, wie Umfang und Ausmaß der Ursachen.
Ein Ausblick in die Zukunft
Der demoskopische Wandel ist längst eingeleitet. Die Menschen werden immer älter. Dieses bedeutet nunmehr, dass auch die altersbedingte Gedächtnisproblematik ansteigen wird, denn die Zahl der Senioren steigt überproportional an. Doch verändern sich die persönlichen Lebensumstände gleichermaßen? Sinken Stressfaktoren und psychische Erkrankungen? Wie sieht es mit den sozialen Bindungen aus? Und wie reagieren Medizin und Fortschritt auf diesen hinlänglich bekannten Umstand?
Vorweg lässt sich feststellen, dass die Medizin sowohl in puncto Therapien und Behandlungen als auch im Bereich unterstützender Mittel und Medikationen Schritt halten wird. Dieses gibt durchaus Hoffnung, dass gerade Senioren bei Problemen rund um das Gedächtnis und den damit verbundenen Belastungen, eine bestmögliche Versorgung erhalten werden.
Doch wie sieht es in den persönlichen Lebensbereichen aus? Solange soziale Kontakte bestehen, bestehen gut Möglichkeiten, dass ältere Menschen gemeinsam Lösungen für ihre alltäglichen Probleme finden werden. Die kleinen Social Networks sind ideal, um auch ihre Vergesslichkeit in den Griff zu bekommen. Mit zunehmendem Alter verändern sich Menschen. Daher stehen auch in der Zukunft nahe Angehörige und wichtige Bezugspersonen in der Pflicht, Senioren hilfreich bei der Bewältigung der nachlassenden Gedächtnisfunktionen zur Seite zu stehen. Stress wird sich leider auch in der Zukunft nicht ohne Weiteres vermeiden lassen. Zu viele Faktoren, wie Lärm und Angstzustände, werden eher weiter ansteigen. Hier sind letztlich alle gefordert, dieses abzuändern. So lassen sich viele gesundheitliche Probleme im Alter reduzieren oder verhindern. Auch Erinnerungslücken.
Bevor es zu spät ist – Gedächtnisstörungen richtig vorbeugen
Gedächtnislücken stellen gleichermaßen für die betroffenen Senioren als auch für Angehörige eine enorme Belastung im täglichen Leben dar. Bevor es jedoch zu der Gedächtnisproblematik kommt, können im Vorfeld bereits vorbeugende Maßnahmen durchgeführt werden. Jeder sollte diese Chancen nutzen und die Initiative ergreifen, um potentiellen Erinnerungslücken erfolgreich entgegenzuwirken. Bevor es zu spät ist.
Eine Förderung der Gedächtnismöglichkeit lässt sich insbesondere durch folgende erreichen:
- Steigerung von Aufmerksamkeit
- Verbesserung der Wahrnehmung
- Optimierung der Abrufmöglichkeiten
Perfekte Gedächtnisübungen sind:
- Einen Text in Spiegelschrift oder auf dem Kopf (gemeint ist natürlich der Text) stehend lesen
- Beim Lesen der Tageszeitung so schnell wie möglich alle b und s im Artikel anstreichen
- Das wichtigste des Artikels in Stichpunkten notieren (Übung am Abend wiederholen)
- Gedächtnistafeln mit unterschiedlichen illustrierten Motiven
Auswendiglernen verboten!
Eine weitere perfekte Übung, um das Gedächtnis fit zu halten:
Man nennt den Senioren im Abstand von zwei Sekunden 30 Begriffe. (Beispielsweise Hund, Kellner, Wurstsorten, usw.). Alles Dinge, die jedem Senior ein Begriff sind. Zu Anfang werden maximal bis zu drei richtigen Antworten präsentiert. Nach einigen Übungsstunden steigert sich die Quote allerdings auf bis zu 80%. Dieses entspricht dem Level eines dreißigjährigen Menschen, der, zugegebenermaßen, die Lösungen in deutlich kürzerer Zeit parat hat.
Begleitend zu diesen Übungen, die täglich absolviert werden sollten, sind natürlich weitere Vorbeugungsmaßnahmen sicherlich äußerst sinnvoll und ratsam. Moderate sportliche Aktivitäten, Entspannungsübungen (Yoga, autogenes Training) haben sich als durchaus sinnvoll und erfolgsorientiert erweisen.
Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge ist das Lösen von Kreuzworträtseln oder ähnlichen Aufgaben nicht wirklich geeignet, um vorbeugend auf mögliche Gedächtnisprobleme zu wirken.
Das Gedächtnis lässt sich also auch im Alter trainieren. Mit Willenskraft, Durchhaltevermögen und Eigeninitiative wird es gelingen, Erinnerungslücken erst gar nicht entstehen zu lassen.
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