Ich habe lange überlegt, ob ich überhaupt über dieses Thema schreiben soll. Aber die Oberpfalz hat auch eine dunkle Vergangenheit. Doch ich finde auch, das Kapitel sollte nicht unter den Teppich gekehrt werden. Im Gegenteil, es soll zum Denken anregen und auch helfen den Tatsachen der Vergangenheit ins Auge zu sehen.
Jedes Schulkind aus der nördlichen Oberpfalz hat wohl schon einen Besuch in der KZ Gedenkstätte Flossenbürg hinter sich. Ich kann mich noch gut daran erinnern, es war ein mulmiges Gefühl, beklemmend, doch als Kind waren einem die Ausmaße bei Weitem nicht klar. Die Anlage selbst ist wunderschön gestaltet und lässt die Grausamkeit nicht im Entferntesten erahnen. Doch die Ausstellung und die Kammern, Baracken oder der Verbrennungsofen sprechen eine andere Sprache. Das macht schon beklemmend, aber man lernt sehr viel über die Geschichte und die Zustände, die früher herrschten.
Etwas zum Hintergrund des KZ Flossenbürg
Bevor das Konzentrationslager in Flossenbürg errichtet wurde, kannte eigentlich niemand das kleine Örtchen direkt im Oberpfälzer Wald. Allerdings waren hier bereits zahlreiche Steinbrüche vorhanden von denen die Region gut leben konnte. Auch die Burg war ein beliebtes Ausflugsziel – irgendwann auch für die Nationalsozialisten. Im Krieg stieg die Nachfrage nach Granitgestein, was wiederum die Steinbruchbesitzer begrüßten.
Im Jahr 1938 wurde das Konzentrationslager in Flossenbürg gegründet. Doch dieses sollte nicht nur als Lager für Inhaftierte fungieren, sondern man wollte auch gleichzeitig mit den Häftlingen Profit machen, indem man sie zur Zwangsarbeit in den Steinbrüchen einsetzte. Gleichzeitig entstanden auch Lager in Buchenwald und Sachsenhausen. Im Mai 1938 kam der erste Transport mit ungefähr 100 Häftlingen in Flossenbürg an und wurden mit der Errichtung des Lagers beauftragt. Bis Ende des Jahres waren es bereits über 1500 Häftlinge. Anfangs waren hier nur Deutsche, die als „kriminell und asozial“ eingestuft wurden. Später folgten politische Häftlinge aus sämtlichen von Deutschland besetzten Ländern.
Erst im Jahr 1940 wird der erste jüdische Gefangene in Flossenbürg registriert. Zwei Jahre dauerte die Errichtung des Lagers und es konnte mit dem kommerziellen Granitabbau begonnen werden. Die Zahl der Todesfälle stieg drastisch an. Zu diesem Zeitpunkt waren bereits 2600 Häftlinge inhaftiert. Durch die hohe Todesrate wurde extra ein Krematorium errichtet, um die Leichen auch schnellstmöglich „beseitigen“ zu können.
Unmenschliche Zustände für die Insassen
Die Zustände im Konzentrationslager waren unmenschlich. Es herrscht Demütigung und Unterdrückung. Es wurde allen harte Arbeit abverlangt, die teilweise auch zum Tod führte. In der Zeit von 1938 bis ins Jahr 1945 befanden sich rund 16.000 Frauen und 84.000 Männer aus über 30 Nationen im Konzentrationslager Flossenbürg, hier zählen natürlich auch die anderen Außenstellen des KZs dazu. Alle mussten Häftlingskleidung tragen, diese gestreiften Anzüge mit den Nummern sind uns ja aus Filmen und Dokumentationen bekannt. Immer mehr Häftlingstransporte erreichten Flossenbürg. Wegen Überfüllung wurden auch die Außenlager mit Häftlingen aufgefüllt, was die Lebensbedingungen nicht gerade verbesserten – im Gegenteil.
Bild: Hans-Peter Reichartz/PixelioViele KZ-Häftlinge müssen nun in den Steinbrüchen bis zur Erschöpfung arbeiten. Unfälle passieren reihenweise. Viele wurden dabei Opfer von Kälte, mangelhafter Ernährung oder aber der Willkür der SS-Wärter. Der Steinbruch wurde durch die Zwangsarbeit der größte „Arbeitgeber“ in Flossenbürg, auch für viele zivile Angestellte.